FRESCO
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FRESCO versus SECCO
Wird ein farbiges Wandrelief gewünscht, dann sollte bereits beim Anbringen des Reliefwandputzes entschieden werden, ob es ein aufwendiges nass eingearbeitetes Relief-Fresko* (Kalkmalerei auf frischem Putz) oder ein konventionelles Reliefwandbild im trockenem SECCO-Stil sein soll.
Ich unterscheide deshalb eine fertige Reliefwand-Malerei im Gegensatz zu einem Relief-Fresko so ausdrücklich, weil umgangssprachlich von Nichtkunsthistorikern grundsätzlich alle Wandmalereien, egal ob in trockener (al secco) oder feuchter (al fresco) Malweise, als "Fresken" bezeichnet werden.
Soll jedoch tatsächlich ein Relief-Fresko entstehen, muß es bereits beim Putzauftrag entsprechend vorbereitet werden. Der Putzgrund ist ja bereits für die Aufzeichnung und zum Anschlagen der Gesimse vorhanden (>Reliefwandputz). Darauf wird das Bild vom Reliefkünstler grob skizziert, eventuelle Übergänge zum Stuck (>Antragstuck) müssen dabei abgestimmt werden. Dann wird die beabsichtigte Malfläche abgeschlagen, der Grund aufgerauht für die täglich frisch zu verputzende Relief-Freskofläche. Bei dieser sog. al fresco-Malerei werden Farbpigmente in Kalkwasser (Kalkfarben) angerührt und auf den noch frischen, also feuchten Reliefwandputz (Kalkputz) aufgetragen. Dabei vermengen sich die Kalkteilchen im Putz mit den Kalkteilchen in der Kalkfarbe. Beim Abbinden (Trocknen, Festwerden) entsteht eine haltbare und homogene Kalkputzschicht mit eingearbeiteten Farbpigmenten.
Eine "trockene" Reliefwand-Malerei (Sekko-Malerei), von ital. al secco "aufs Trockene", unterscheidet sich von der Fresko-Malerei al fresco dadurch, daß sie nicht auf den frischen, noch feuchten, sondern auf den schon trockenen Reliefwandputz aufgebracht wird. Im Mittelalter fanden dabei vor allem Kalk-, Kasein- und Temperafarben Verwendung, später auch Öl- und Silikatfarben. Kalk- und Kaseinfarben verlangten keine Vorbehandlung des Verputzes, wie das bei den anderen Techniken erforderlich ist.
Wissenswert
Reliefwand-(Sekko-)Malereien sind im Gegensatz zu den auf feuchten Putz gemalten Fresken (in Jahrhunderten gesehen) weniger haltbar, da sie sich nicht ganz in solch hohem Maße mit dem Untergrund verbinden. Ein berühmtes Beispiel ist Leonardo da Vincis heute schwer beschädigte Sekko-Malerei seines Abendmahles an der Nordwand des Refektoriums (Speisesaal) der Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie in Mailand.
[ HIER unter anderem mehr über meine FRESKEN ]
